Installation aus roten Seilen und 25 überlebensgroßen Kleidern im Stollen des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee
„Der Tunnel des ehemaligen Konzentrationslagers Ebensee ist ein surrealer Ort. Obwohl er von Menschen geschaffen wurde, fühlt es sich an, als sollten sich Menschen dort nicht aufhalten. Ich wollte diesen traurigen Ort mit leeren Körpern füllen.
Die Kleider bilden die Form eines Körpers an und füllen den Raum mit Präsenz. Ich arbeite schon lang mit dem Konzept der Präsenz der Absenz. Ich finde es interessant, welche Assoziation die Leere bei den Besucher*innen hervorruft. Für mich ist unsere Kleidung unsere zweite Haut. Unsere dritte Haut sind die Gebäude, in die wir uns vor der Welt zurückziehen. Innerhalb dieser Schutzräume zeigen wir, wer wird wirklich sind. Aber auch diese Eigenschaften haben wir uns nicht ausgesucht. Familie, Religion, Kultur, all das sind die Grenzen, innerhalb derer wir uns bewegen können. Alle Information in unserem Blut steht in Beziehung zu anderen Menschen und das ist oft schön, aber manchmal belastet es uns auch.In meiner Installation sind die Kleider von roten Seilen umgeben. Normalerweise sind die Blutbahnen im Körper, aber in meiner Installation sind sie außerhalb. Sie halten die Kleider gefangen und schützen sie auch. Ich frage mich oft nach der Verdingung von Selbst und Gesellschaft. Warum ist es so ambivalent, dass wir uns brauchen und uns doch voreinander schützen müssen?“
Statement der Künstlerin, Chiharu Shiota
Künstler*innen: Chiharu Shiota
Produktion: Atelier Shiota – Julia Strebelow
Projektleitung Salzkammergut 2024: Petra Zechmeister
Programmlinie: KULTUR IM FLUSS